• 15. August

Klimaschutz in Eitorf

Sina Pfister, Bürgermeister Rainer Viehof und Sophia Schneider.
Sina Pfister, Bürgermeister Rainer Viehof und Sophia Schneider.

Klimaschutz ist ein Querschnittsthema und geht alle etwas an!


Eitorf hat seit dem 1. Februar 2022 zwei Klimaschutzmanagerinnen, die damit beauftragt sind bis zum Sommer 2023 ein Klimaschutzkonzept für die Gemeinde zu erstellen. Schwerpunkte des Konzeptes werden öffentliche Gebäude, Mobilität, kommunale Beschaffung und IT-Infrastruktur sein. Die beiden – Sophia Schneider und Sina Pfister – teilen sich die Stelle und setzen ihr breit gefächertes Kompetenzspektrum für den Klimaschutz der Gemeinde Eitorf ein. Die Stelle wird zu 100% vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags gefördert. Das integrierte Klimaschutzkonzept soll bis Ende Juli 2023 beschlossen sein. Bis dahin werden die Inhalte in einem breiten Beteiligungsprozess mit Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit erarbeitet. Neben der Umfrage wird es dazu öffentliche Veranstaltungen geben, die hier angekündigt werden.

Die Stellen sind zu 100 Prozent gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Der offizielle Titel des Vorhabens lautet: "Erstellung eines integrierten Klimaschutzkonzepts durch ein Klimaschutzmanagement für die Gemeinde Eitorf". Die Laufzeit des Vorhabens geht vom 01.02.2022 bis zum 31.01.2024. Die Förderung erfolgt über die ZUG gGmbH unter dem Förderkennzeichen 67K16719.

Aktuelles: Hier sind die Folien der Präsentation der Eitorfer CO2-Bilanz und Potenzialanalyse vom 26.01.2023.

Das Klimaschutzkonzept...

...soll ein Leitfaden dafür sein, wie Eitorf in den nächsten 10 Jahren und darüber hinaus strukturiert den Klimaschutz voranbringen kann und somit auch für seine Bürger*innen als Vorbild fungieren kann. Die Treibhausgasemissionen der Verwaltung und der kommunalen Liegenschaften stellen dabei einen eher geringen Anteil der Gesamtemissionen der Gemeinde dar. Dennoch ist es wichtig, dass die Kommune als gutes Beispiel voran geht. Sie entlastet damit den eigenen Haushalt, verbessert die Lebensqualität für ihre Bürger:Innen und ist die Schnittstelle für Klimaschutzmultiplikatoren (z.B. Unternehmen, Schulen, Kindertagesstätten, Vereine, etc.). Besonders wichtig ist der Klimaschutz innerhalb einer Verwaltung auch deshalb, weil die Verwaltung in Zusammenarbeit mit der Politik in vielen für den Klimaschutz relevanten Bereichen die Weichen für die Zukunft stellt. Es werden Flächennutzungspläne und Bebauungspläne beschlossen, Bauvorhaben geplant und umgesetzt, Parkplätze und Lade-Infrastrukturen für E-Mobilität verwaltet, über den ÖPNV verhandelt, Bildungseinrichtungen koordiniert und vieles mehr.

Die Erstellung von gemeindlichen Klimaschutzkonzepten wird von der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert (mehr Info siehe unten) und muss unter bestimmten Voraussetzungen erarbeitet werden. Das Klimaschutzkonzept sollte sektorübergreifend sein und die Bürger der Kommune werden bei der Erstellung miteinbezogen in Form eines Bürgerbeteiligungsprozesses. Es müssen klare kurz- und langfristige Klimaschutzziele formuliert werden und Kontrollmechanismen vorgeschlagen werden, mit denen die Erreichung der Ziele überprüft werden kann.

Ein Klimaschutzkonzept beinhaltet die folgenden Bausteine:

  1. Ist-Analyse und Energie- und Treibhausgasbilanz
  2. Potenzialanalyse und Szenarien
  3. Treibhausgas-Minderungsziele, Strategien und priorisierte Handlungsfelder
  4. Akteursbeteiligung
  5. Maßnahmenkatalog
  6. Verstetigungsstrategie
  7. Controlling-Konzept
  8. Kommunikationsstrategie
Die Energie- & Treibhausgasbilanz sowie die Potenzialanalyse...

... sind essentielle Bestandteile des integrierten Klimaschutzkonzepts der Gemeinde Eitorf.

Die Energie- und Treibhausgasbilanz wurde vom Ingenieurbüro „energielenker“ im Herbst 2022 errechnet und zeigt an, wie groß der durchschnittliche CO2-Fußabdruck der Eitorfer Bürger*innen ist. Für die Errechnung hat die Verwaltung teils umfangreiche Daten geliefert, teils wurden Datenbanken von Bund und Land zu Rate gezogen.

Die Potenzialanalyse baut auf der Treibhausgasbilanz auf und zeigt, wo Eitorf Potenziale hat, den CO2-Fußabdruck zu verringern um schlussendlich Klimaneutralität zu erreichen. Dazu gehören auch spezifische Szenarien, die anzeigen, welche Zwischenziele bis wann erreicht sein müssen, um bis spätestens 2045 Klimaneutralität zu erreichen.

Sowohl die Treibhausgasbilanz als die Potenzialanalyse bilden die Grundlage für die Definition von Klimaschutzzielen und -maßnahmen im Eitorfer Klimaschutzkonzept. Ein reger Austausch mit den Bürger*innen hilft der Verwaltung, ein konsensfähiges Klimaschutzkonzept zu erstellen. Deshalb wurden die Ergebnisse der Treibhausgasbilanz und Potenzialanalyse als Teil des Bürgerbeteilungsprozess am 26.1.2023 der Eitorfer Öffentlichkeit in Form einer online-Veranstaltung präsentiert. Wenn Sie die Veranstaltung verpasst haben oder die Ergebnisse im Nachgang der Präsentation nocheinmal nachvollziehen möchten, können Sie die Präsentation hier herunterladen .

Der Bürgerbeteiligungsprozess...

... sollte viele verschiedene Akteure innerhalb der Gemeinde miteinbeziehen, wie zum Beispiel Schulen, Kindergärten, Unternehmen, Ratsfraktionen, (Sport-)Vereine, Kirchen, einzelne Bürger u.v.m.. Bei dem Prozess soll es darum gehen von den Bürger*innen zu lernen, wie sie zum Thema Klimaschutz stehen, was sie sich von der Gemeinde wünschen würden, um selbst mehr Klimaschutz zu betreiben, und wie sie den Weg der Gemeinde in die Klimaneutralität mitgestalten würden. Später geht es dann darum, dass die Akteure konkrete Maßnahmenpakete oder den Entwurf des Klimaschutzkonzepts kommentieren und mitevaluieren. Dies geschieht mit dem Ziel der Legitimation des Konzepts in der Bürgerschaft, sowie der breiten Sensibilisierung aller Akteure für den Klimaschutz. Haben Sie Interesse in irgendeiner Form am Bürgerbeteiligungsprozess teilzunehmen? Dann melden Sie sich gern bei uns: klimaschutz@eitorf.de oder 02243 – 89123.

Im Sommer 2022 gab es zweieinhalb Monate lang die Möglichkeit an einer Umfrage zum Thema Klimaschutz in Eitorf teilzunehmen. Dabei gab es eine lange und eine kurze Version. Die lange Version der Umfrage war vom 13.7.2022 bis zum 02.10.2022 verfügbar und es nahmen insgesamt 365 Leute teil. Nach einer Zwischenauswertung wurde nach den Sommerferien zusätzlich eine Kurzversion zur Verfügung gestellt, in der vor allem die kontroversen Punkte aus der langen Version abgefragt wurden und die in nur 5-10 Minuten zu beantworten war. Auch die Kurzumfrage endete Anfang Oktober und es nahmen zusätzlich 218 Personen teil. Insgesamt haben sich insgesamt also gute 3% der Eitorfer Bevölkerung beteiligt, was sehr zufriedenstellend ist und über die initialen Erwartungen hinaus geht.

Die Umfrage wurde gründlich ausgewertet. Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.

Wir sind...

...Sophia Schneider und Sina Pfister, beide gebürtige Eitorferinnen und Abiturjahrgang 2009. Nach längerer Abwesenheit für Studium und Beruf sind wir nun seit einiger Zeit wieder zurück in der Heimat, beide inzwischen mit kleinen Kindern.

Sina Pfister ist Sozialwissenschaftlerin und bestens ausgebildet für Bürgerbeteiligungsprozesse und Netzwerk-Veranstaltungen. Im Rahmen ihres Dissertationsprojekts hat sie von 2018-2019 ähnliche Aktivitäten in einer chilenischen Kleinstadt durchgeführt und freut sich nun, mit den Eitorfer Bürger*innen zusammenzuarbeiten.

Sophia Schneider hat Energietechnik in Karlsruhe studiert mit dem Fokus auf Technologien für energieeffiziente Gebäude. Bei einem Energieversorgungsunternehmen konnte sie darüber hinaus in verschiedenen Projekteinsätzen als Trainee und Referentin im Stromhandel die gesamte Kette der Stromerzeugung kennen lernen und hat nebenher einiges über Projektmanagement gelernt.

Es gibt konkrete Klimaschutzprojekte...

... an denen wir neben dem Klimaschutzkonzept mitbeteiligt sind, um schon vor Fertigstellung des Konzepts Treibhausgasemissionen zu sparen und hierbei auch die Bürger*innen und Institutionen mitzunehmen.

  • Europäische Mobilitätswoche 2022: Bereits im vergangenen Jahr hat die Gemeinde Eitorf mit großem Erfolg zum ersten Mal an der seit 2002 bestehenden Initiative teilgenommen. Organisiert wird und wurde die Mobilitätswoche von verschiedenen Akteuren. Neben der Gemeindeverwaltung, waren der ADFC Obere Sieg e.V. sowie der Klima-Treff Eitorf im Organisationsteam. Zusammengearbeitet wurde im Verlauf mit allen Eitorfer Schulen, der RSVG, der BürgerEnergie Rhein-Sieg eG, der Eitorfer Tafel (Fahrradwerkstatt) und vielen mehr.
  • Jobwärts-Programm: Im September 2022 nimmt die Gemeindeverwaltung voraussichtlich zum zweiten Mal an diesem Programm teil, welches Mitarbeiter*innen die Möglichkeit gibt, über den Zeitraum von vier Wochen ein alternatives Verkehrsmittel für den Arbeitsweg (anstelle des Autos) auszuprobieren. Das Programm stellt die verschiedenen, umwelt-und klimafreundlichen Verkehrsmittel zur Verfügung und es wird eine Anfangs- und Endevaluation durchgeführt.
  • Schnellchecks kommunaler Liegenschaften durch die Energieagentur Rhein-Sieg e.V. im Jahr 2022. Die Energieagentur Rhein-Sieg e.V. bietet auch viele Informationsveranstaltungen zum Bauen und Sanieren, Energiesparen, und Fördergeldern, sowie individuelle Energieberatungen an.
  • Förderprogramm Rückenwind & Sonnenschein: Im Januar 2023 konnten die 190 schnellste Bürger*innen einen Förderantrag bei der Gemeinde Eitorf stellen, um 270 € Zuschuss zu einem E-Scooter, Lastenrad oder Faltrad oder einem Balkonkraftwerk zu erhalten. Die Gelder kamen aus der sogenannten Billigkeitsrichtlinie 2 des Landes NRW. Das Geld durfte von den Gemeinden ausschließlich für Investitionen in den Klimaschutz ausgegeben werden und die Gemeinde Eitorf hat sich entschieden diese Förderung vollumfänglich an die Bürger*innen weiterzugeben.
  • E-Ladeinfrastruktur an Markt und Rathaus

In Planung

  • PV-Anlagen
Der Projektträger Jülich (PtJ)...

... war bis vor kurzem der Projektträger für die geförderte Erstellung eines gemeindlichen Klimaschutzkonzepts und für die Einstellung von Klimaschutzmanager*innen. Zum 1. Januar 2022 wechselte die Zuständigkeit auf die ZUG gGmbH. Mehr Informationen hier.

Die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH...

... ist eine bundeseigene Gesellschaft, die vom Bundesumweltministerium gegründet wurde. Sie unterstützt das Bundesumweltministerium bei der Umsetzung von nationalen und internationalen Förderprogrammen. Mehr Informationen hier.

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI)...

...initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zur Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen und Bildungseinrichtungen. Mehr Informationen hier.