Ob Uhren, Eheringe, Brieftaschen, Modeschmuck, Brillen oder Fotos mit Widmungen, die Nationalsozialisten nahmen Häftlingen bei ihrer Einlieferung in die Konzentrationslager jede persönliche Habe ab.
4.700 Umschläge mit diesen sogenannten Effekten kamen 1963 nach Arolsen in das umfangreichste Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Der Auftrag war und ist, dieses Raubgut an die Überlebenden oder Angehörigen der Opfer zurückzugeben. Denn die Gegenstände erzählen von den Menschen, die sie einst besessen haben, und sind oft das einzige Erinnerungsstück an einen geliebten Menschen.
Es ist eine Detektiv-Arbeit, die wir seit 2016 mit viel Engagement und der Unterstützung vieler Freiwilliger neu aufgegriffen haben. Die Ausstellung #StolenMemory tourt nun und berichtet davon. Jede*r kann mitmachen und uns helfen, die Gegenstände in die Hände der Familien zu geben.
Über Arolsen Archives
Die Arolsen Archives sind ein internationales Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.
Sie beinhaltet Dokumente zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes und ist eine wichtige Wissensquelle, besonders auch für jüngere Generationen. Die Arolsen Archives bauen ein umfangreiches Online-Archiv auf und machen die Dokumente weltweit zugänglich. Jährlich beantworten die Arolsen Archives Anfragen zu rund 20.000 NS-Verfolgten. Wichtiger denn je sind die Angebote für Forschung und Bildung, um das Wissen über den Holocaust, Konzentrationslager, Zwangsarbeit und die Folgen der Nazi-Verbrechen in die heutige Gesellschaft zu bringen.
2016 riefen die Arolsen Archives mit #StolenMemory eine Rückgabekampagne persönlicher Gegenstände ehemaliger KZ-Häftlinge ins Leben. Dank der Unterstützung von zahllosen Freiwilligen aus verschiedenen Ländern konnten innerhalb von vier Jahren rund 500 sogenannte Effekten an die Familien der Opfer zurückgegeben werden.
Die Ausstellung wird durch die Maßnahme „Kultur im ländlichen Raum“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie den diplomatischen Vertretungen der USA in Deutschland und Polen gefördert und reist mittlerweile mit drei Ausstellungscontainern durch Deutschland und Polen.