Am Montag, dem 22.07.2024, versammelten sich Vertreter zweier Landkreise aus NRW und Rheinland-Pfalz vor dem Cura-Krankenhaus in Bad Honnef, um mehr Kreißsäle für die Region zu fordern. An der Kundgebung des Gesundheitsbündnisses Bonn/Rhein-Sieg nahmen zahlreiche Politiker teil, darunter auch Bürgermeister Rainer Viehof, der sich stark für dieses Thema engagiert. Weitere Unterstützer waren die Windecker Bürgermeisterin Alexandra Gauß, der Erste Beigeordnete von Bad Honnef Holger Heuser sowie Vertreter aus den rheinland-pfälzischen Städten Asbach, Bruchhausen, Linz und Unkel.
Die geschlossene Geburtshilfe im St. Franziskus Krankenhaus hat weitreichende Auswirkungen auch auf die umliegenden Gemeinden. Sicher kann die Geburtshilfe nicht wirtschaftlich dargestellt werden, wenn nur 150 bis 250 Geburten in Eitorf stattfinden. Dennoch kann man gerade im ländlichen Raum nicht nur auf hohe Fallzahlen setzen. Der Mensch zählt. Den werdenden Müttern wird sehr viel zugemutet mit diesen langen Anfahrten, die fast immer die 40 Minuten überschreiten. Die Geburt ist ein Lebensakt, der unserer medizinischen Unterstützung vor Ort bedarf. Die Gefahrenanalyse bei so langen Anfahrten ist besorgniserregend. Um uns herum sind alle Geburtsstationen geschlossen worden. Waldbröl, St. Augustin, Altenkirchen-Hachenburg und Bad Honnef gibt es nicht mehr. Wir haben nur die Auswahl zwischen Troisdorf-Sieglar und Bonn. Dies ist eindeutig zu weit für schwangere Frauen von der Oberen Sieg und die Anfahrt kann in 40 Minuten nicht bewältigt werden.
Seit der Schließung der Geburtshilfe engagieren sich Betroffene wie Carsten Krause für eine Verbesserung der Situation. „Ich höre nicht auf“, sagte Krause, dessen Sohn und Frau vor vier Jahren nur dank der schnellen Erreichbarkeit des Kreißsaals des Cura-Krankenhauses in Bad Honnef überlebten. In Eitorf und Umgebung ist die schlechte Erreichbarkeit einer Geburtsstation in Troisdorf-Sieglar oder Bonn noch dramatischer.
Das Gesundheitsbündnis Bonn/Rhein-Sieg hatte bereits im März beim St. Franziskus Krankenhaus Unterschriften für eine Petition gesammelt, um die Landesregierung zum Handeln zu bewegen. Die Petition „Rettet die Geburtshilfe im Rhein-Sieg-Kreis“ richtet sich an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und fordert, dass Geburten nicht mehr aus Fallpauschalen finanziert werden sollen.
Am 2. August wird Bürgermeister Rainer Viehof mit einer Delegation der Initiative mit Gesundheitsstaatssekretär Matthias Heidmeier über die dringend notwendigen Maßnahmen sprechen.
Bürgermeister Rainer Viehof erklärte dazu: „Es kann nicht sein, dass werdende Mütter in Notfällen weite Strecken zurücklegen müssen, um eine angemessene medizinische Versorgung zu erhalten. Wir müssen dringend die Geburtshilfe in unserer Region stärken und ausbauen. Ich werde mich weiterhin mit ganzer Kraft dafür einsetzen.“
Alice König, die am 8. Februar schnell ins Marienhospital in Bonn gebracht werden musste, berichtete am Rande der Kundgebung: „Bei Kontrollfahrten im normalen Verkehr war ich 45 bis 60 Minuten unterwegs.“ Die Erlebnisse von Alice König und anderen Betroffenen zeigen eindrücklich, wie dringend die Region zusätzliche Kreißsäle benötigt.